Die Bedeutung des Internets und der Digitalsphäre als Ganzes hat in den letzten Jahren massiv zugenommen. Kaum ein Teil unseres Lebens kommt ohne digitale Anteile aus. Die freie, offene und unbeeinflusste Orientierung in der digitalen Welt ist ebenso wie in der physikalischen Welt eine Voraussetzung zur freien Entfaltung von Persönlichkeit, Wissen, Wirtschaft und vielem mehr.
Machtassymetrien und mangelnde Vielfalft
Circa 94 Prozent aller Suchanfragen in Europa laufen über Google. Eine solche Machtfülle in der Hand eines Unternehmens gilt als wettbewerbsverzerrend und birgt eine Gefahr für Missbrauch und Manipulation. Je mehr Benutzer:innen eine Suchmaschine hat, desto größer ist ihr Einfluss auf die Ergebnisse. Die Abhängigkeit Europas von einem Suchmaschinenmonopol bedeutet auch gesellschaftlich und politisch ein Risiko. Denn Wirtschaft, Bildung, Forschung und Kultur brauchen Vielfalt, um gedeihen zu können – Vielfalt auch im digitalen Raum.
Mangelnde Transparenz und algorithmische Verzerrungen
Bei der digitalen Suche verlassen wir uns heute auf einzelne Netzwerkmonopole, die uns keinerlei Einblick in ihre Suchalgorithmen und ihre Datenpools erlauben. Das öffnet Tür und Tor für gewollte oder ungewollte Manipulation und Missbrauch. Hinzu kommen Bedenken in Bezug auf Diskriminierungseffekte und algorithmische Verzerrungen [1] und Kritik an den Auto-Suggest-Funktionen von Suchmaschinen [2], deren Auswirkungen durch die Marktmacht verstärkt werden.
[1] S. zum Beispiel: Noble, S. U. (2018). Algorithms of Oppression: How Search Engines Reinforce Racism. New York, USA: New York University Press.
[2] U.a. bei Graham, Rosie (2023). The ethical dimensions of Google autocomplete. https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/20539517231156518