Neues Projekt „Privatheitsfördernde digitale Infrastrukturen“ (PriDi) geht an den Start

Das Projekt PriDi erforscht an der Schnittstelle zwischen Recht und Wirt­schafts­informatik, wie ein offener Webindex grund­rechts­konform und privatheitschonend gestaltet werden kann, etwa wie Werte wie Privatsphäre und Datenschutz im Sinne von „value-by-design“ in solch einem Web-Index verankert werden können.

Zusammen mit der Universität Kassel hat die Open Search Foundation das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt PriDi gewonnen.

Im Mittelpunkt von PriDi (Privatheitsfördernde digitale Infrastrukturen) steht die grundrechtekonforme und privat­heitschonende Gestaltung eines offenen europäischen Webindex. Das Projektteam begleitet über einen Zeitraum von 48 Monaten die Entwicklung der offenen europäischen Suchinfrastruktur und stellt sicher, dass Werte wie Privatheit und Datenschutz im Sinne von „Value-by-Design“ im offenen Webindex verankert werden.

Navigation in der digitalen Welt ohne Suchmaschinen kaum denkbar

Ihre Nutzung ist in der Regel kostenlos, während die lukrativen Geschäftsmodelle zumeist auf intensiver Verwertung der Userdaten für personalisierte Werbung in weitverzweigten Online-Werbenetzwerken basieren.

Suchmaschinen benötigen einen Webindex – eine Art Inhaltsverzeichnis des World Wide Web. Aktuell gibt es weltweit nur vier Suchanbieter mit umfassenden Indexes, denn Markteintrittshürden wie enorme Kosten für Aufbau und Betrieb eines Webindex erschweren es neuen Suchmaschinen einen eigenen Index aufzubauen und sich im Markt zu behaupten. Sie sind auf die proprietären Webindexe der großen Plattformen angewiesen, die ihnen die Zugangs- und Nutzungsbedingungen diktieren und als Gatekeeper im Suchmaschinenmarkt fungieren.

Ein offener Webindex könnte hingegen einer Vielzahl von Suchmaschinen eine Basis für ihre Dienste bieten. Auch Wissen­schaft, Forschung und Unternehmen könnten ihn für Innovationen nutzen, etwa im Bereich Künstlicher Intelligenz.

Ein solcher offener Webindex würde Vielfalt und Wahlfreiheit im Bereich der Internetsuche sowie Informationsfreiheit fördern und wäre ein wichtiger Schritt in Richtung digitale Souveränität. Zudem würde die Öffnung des Such­maschinen­markts die informationelle Selbstbestimmung der Bürger:innen stärken.

Value-by-design für die Internetsuche

Das PriDi-Projektteam wird die Entwicklung hin zu einem offenen Webindex mit rechtlicher und wirtschaftsinformatischer Expertise begleiten. Ziel ist es, die entstehende Suchinfrastruktur auf die bestmögliche Umsetzung der Grundrechte und geltenden Datenschutzrechts auszurichten. Mit Augenmerk auf eine besonders privatheitsschonende Ausgestaltung wird das Projektteam rechtliche Anforderungen untersuchen, in spezifische Anforderungskataloge übersetzen und von Stake­holder-Gruppen evaluieren lassen.

Projektstart ist März 2024.

Das Projekt auf der Website des Bundesministeriums für Bildung und Forschung:
https://www.forschung-it-sicherheit-kommunikationssysteme.de/projekte/pridi

Neues Projet PriDi