„Mein Rat dazu ist im Kern sehr kurz: Suchmaschinen nutzen, die ihren Quellcode öffentlich machen. Denn alle anderen haben ‚etwas zu verbergen‘.”

Wolfgang Sander-Beuermann, Computer Scientist und Gründer Metager/SUMA e.V. über die Vorteile von „Open Source“ für die Internetsuche

Interview: Christine Plote

osf: Wolfgang, was ist dein Tipp für eine bessere, sichere Internetsuche?

WSB: „Mein Rat dazu ist im Kern sehr kurz: Suchmaschinen nutzen, die ihren Quellcode öffentlich machen. Denn alle anderen haben „etwas zu verbergen“. De facto sind das (meines Wissens nach) derzeit nur drei Suchmaschinen, die nichts zu verbergen haben: searx.org, yacy.net und metager.de. Ich hoffe bald auf weitere Suchmaschinen, die dann nicht nur auf offenem Quellcode, sondern auch auf einem offenen Index basieren, wie ihn die Open Search Foundation fördert.“

osf: Warum legst du so viel Wert auf Open-Source?

WSB: „Nur wenn der Quellcode öffentlich ist, kann ich erfahren, was die Suchmaschine über mich speichert und vor allem wie ihre Ergebnisse zustande kommen.“

osf: Kannst du ein paar Beispiele geben?

WSB: „Bei einem öffentlich einsehbaren Quellcode kann ich genau erfahren und vor allem auch nachprüfen, was die Suchmaschine über mich speichert. Also zum Beispiel: Speichert die Suchmaschine Kennzahlen, mit denen mein PC eindeutig bestimmbar ist (IP-Adressen, Bildschirmkennzahlen, Schriftarten und -größen usw.)? Speichert sie, welche Suchwörter ich eingebe und welche Ergebnisse ich anklicke? Stellt sie ein Profil aus den Infos über mich oder meinen PC zusammen und speichert es? Und verwendet die Suchmaschine dieses Profils für weitere Suchen von mir?“

osf: Was meinst du damit, dass man nachsehen kann, wie und in welcher Reihenfolge die Suchmaschine ihre Ergebnisse anzeigt?

WSB: „Die Suchmaschine muss ja entscheiden, welche Ergebnisse sie mir ganz oben zeigt und welche weiter unten. Dafür kann es viele Kriterien geben. Ich möchte beispielsweise wissen, ob sie Ergebnisse ausblendet und gar nicht erst anzeigt. Oder wie sie die Reihenfolge (das „Ranking“) der Ergebnisse bestimmt. Oder ob und warum sie manche Ergebnisse oder Ergebnisgruppen bevorzugt (oben, an erster Stelle) anzeigt? Das alles ist wichtig, um die Ergebnisse einer Suchmaschine einschätzen zu können.“

osf: Aber die meisten von uns können ja gar nicht in so einen Quellcode reingucken, geschweige denn, ihn analysieren und verstehen. Was bringt mir das dann?

WSB: „Auch wenn ich diese Punkte nicht selber erkennen und beurteilen kann, weil ich vom Programmieren nichts verstehe, weiss ich: Das Internet ist groß genug, so dass sich IMMER Menschen finden, die JEDES Open-Source-Programm (=quell-offene, für jeden lesbare Programme) genau anschauen und ihre Ergebnisse im Internet publizieren.“

Informationen über Wolfgang Sander-Beuermann auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Sander-Beuermann)

Wolfgang Sander-Beuermann
Computer Scientist und Gründer Metager/SUMA e.V